ein bißchen weihnachtliche Deko …

… gibt es auch bei einem bekennenden Weihnachtsmuffel wie ich es bin …

Nach langer Zeit habe ich meinen friesischen Weihnachtsbaum wieder einmal vom Dachboden geholt. Ich hatte ihn mir vor vielen Jahren selbst gebaut aus einer hölzernen Grundplatte, einem senkrechten Vierkantstab und 4 waagerechten Rundhölzern. Der Bogen wird von einer gespaltenen Weidenrute (beim Gärtner gekauft) gebildet und die vier Kerzenhalter sind aus dem Bastelgeschäft.

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Der Bogen wird mit Buchsbaum geschmückt und anschließend mit speziellem Firgurengebäck behängt.

Der Newsletter des Nordfriisk Instituut zur friesischen Sprache, Geschichte und Kultur aus dem Dezember 2002 beschreibt den Friesischen Weihnachtsbaum und die Bedeutung der dazu gehörenden Figuren folgendermaßen:

Der kenkenbuum (friesischer Weihnachtsbaum) gehört wohl zu den bekanntesten Eigenheiten der nordfriesischen Kultur und ist vor allem auf den Halligen und Inseln verbreitet gewesen. So wie wir ihn heute kennen, existiert er wohl erst seit Mitte des 19. Jahrhunderts. Wahrscheinlich wurde der Bogen des kenkenbuum erst zu diesem Zeitpunkt mit Buchsbaum oder Efeu versehen und mit den vier Kerzen geschmückt. Viel älter ist auf jeden Fall das aus Teig bestehende kenkentjüch oder Popen (die Figuren des Weihnachtsbaumes). Dieses kenkentjüch besteht aus den Figuren Adam und Eva mit einem Baum, einem Schwein, einer Kuh, einem Schaf/Lamm, einem Pferd, einem Hahn, einem Fisch und dazu noch ein Segelschiff und eine Mühle. Diese Art von Weihnachtsgebäck wird als symbolischer Ersatz für vorchristliche Opfergaben angesehen. Dies könnte auch erklären, warum sich so viele Tierfiguren im kenkenbuum befinden. Das Segelschiff weist auf die jahrhundertelang betriebene Seefahrt und die Mühle auf den Ackerbau hin. Daher könnte man das kenkentjüch auch als Glückssymbole für ein wirtschaftlich erfolgreiches Jahr ansehen. Man kann zwar nicht sagen, dass es den kenkenbuum gibt, aber einige Vorgaben sollten doch beachtet werden. So steht am Fuße des Stammes traditionell die Figur von Adam und Eva mit dem Lebensbaum, weil Weihnachten auch das Fest ist, an dem die Tür zum Paradies geöffnet wird. In der Spitze des kenkenbuum ist der Platz für den Hahn, ähnlich wie er auch seinen Platz auch auf vielen Kirchturmspitzen einnimmt. Die Position der übrigen Figuren ist nicht so stark festgelegt. Häufig sind die Tierfiguren, wie Schwein und Fisch, im unteren Bereich angesiedelt, während Mühle und Schiff häufig im oberen Teil zu finden sind. Zum kenkenbuum gehören auch noch Ketten aus Rosinen oder getrockneten Pflaumen und einige Äpfel.

Es gibt hier in Nordfriesland noch ein paar Bäckereien, die zur Weihnachtszeit das Kindjestüüch in den alten überlieferten Formen herstellen. Früher wurden die Figuren mit Rote-Beete-Saft bemalt – heute dürfte dafür eher Lebensmittelfarbe Verwendung finden.

Und so sieht der Baum fertig geschmückt aus (an Stelle der getrockneten Pflaumen habe ich eine Kette aus getrockneten Apfelsinenschalen hinein gehängt):

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Ein Kommentar

  1. Huhu Kirsten,

    ich finde Deine wenige, aber dafür um so traditionsreichere Weihnachtsdekoration richtig schön und Deine Beschreibung dazu ist sehr informativ. Klingt dadurch aber gar nicht soooo weihnachtsmuffelig 😉

    Grüßles
    SaLü

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