spontane Programmänderung

Weil die Naturfärberei eine Angelegenheit ist, bei der man das Ergebnis nie 100%ig vorhersagen kann, beginnen viele meiner Berichte mit „eigentlich“ …

… eigentlich wollte ich nur einmal ausprobieren, Wolle auf einer pflanzlichen Vorbeize zu färben … Jenny Dean beschreibt in ihrem Buch The Craft of Natural Dyeing wie man den Sud aus Rhabarberblättern als natürliches Beizmittel verwenden kann.

Sie warnt ausdrücklich vor den giftigen Dämpfen der Oxalsäure, die in den Blättern enthalten ist, deshalb habe ich meine Freiluftfärbeküche für diese Saison wieder eröffnet.

Die kleingeschnittenen Rhabarberblätter hatte ich schon ein paar Tage in Regenwasser ziehen lassen und heute schließlich ausgekocht und abgeseiht. Nach dem Abkühlen habe ich 10 unbehandelte Probestränge (75% Wolle, 25 % Polyamid) darin erhitzt und eine gute halbe Stunde simmern lassen … ich konnte feststellen, dass das, was eigentlich „nur“ als Beize gedacht war, einen eigenen Farbton ergab … also habe ich umdisponiert, einige der Probestränge weiter behandelt und diese Farbtöne erhalten:

v.l.n.r.
(1) ungefärbter Vergleichsstrang
(2) – (5) gefärbt im Rhabarbersud
(3) entwickelt mit Pottasche
(4) entwickelt mit Kupferessig
(5) entwickelt mit Eisenessig

Die übrig gebliebenen Probestränge habe ich dann – wie ursprünglich geplant – als vorgebeizte Stränge benutzt … aber davon in den nächsten Tagen mehr …

2 Kommentare

  1. das war eine meiner ersten „faerbungen“ (weil als beize geplant). leider hatte ich damals keine pottasche, die farbe ist ja auch sehr schoen geworden damit. muss ich wohl bei gelegenheit mal wieder in angriff nehmen! ich nehme rhabarberblaetter gern als beize unter krapp, weil es schoene dunkle farbtoene ergibt.
    ich geh jetzt meine stechginsterbluetenfaerbung ausspuelen… mein lieblingsfruehlingsgelb:))

  2. Die Farben sind wunderschön geworden; ich staune immer wieder, welche klare und schöne Farben du imstande bist, der Natur zu entlocken!!! Kompliment! 🙂
    Lg, Evelyn!

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