ein Färberezept von 1862

Bei ravelry bin ich auf folgenden Link gestoßen: Newspaper Articles about Southern Dyes, 1860-1865.
Es handelt sich um eine Sammlung von Artikeln zum Thema Handfärben (erschienen in Zeitungen der Südstaaten Amerikas des 19.Jahrhunderts) , die von Vicki Betts von der University of Texas at Tyler zusammen gestellt wurde.
Ich denke, dass ich kein Copyright verletze, wenn ich den betreffenden Artikel von 1862 hier zitiere:


SAVANNAH [GA]REPUBLICAN, November 3, 1862, p.1, c. 4

To Dye Wool Yarn a Durable Black Without Copperas.—Place in your kettle a layer of Walnut leaves, then a layer of yarn, then a layer of leaves and another of yarn, and so on till the kettle is full, pour on water till all is covered, and boil all day. The next morning pour off the liquor into another vessel, and put fresh leaves with the yarn in layers as before and pour the same liquor over it and boil again all day. Then hang the yarn in the air a few days after which wash it, and it will be a fine black.
The Walnut leaves should be gathered in the autumn, just as they begin to fall from the trees.

Der Artikel passte zeitlich ausgesprochen gut, denn die Blätter meines Walnussbaumes sind gerade dabei, abzufallen.

Ich habe also nach Anweisung eine Lage Walnussblätter, einen Strang Wolle (100% Merino, ungebeizt) und eine weitere Lage Walnussblätter in meinen Färbetopf geschichtet, mit Wasser aufgefüllt und zum Kochen gebracht. Allerdings  – und hier bin ich vom Rezept abgewichen – habe ich die Kochzeit nach ca. einer halben Stunde beendet, anstatt (wie angegeben) den ganzen Tag  (!) zu kochen. Den Topf habe ich bis zum nächsten Tag stehen lassen, dann die Flüssigkeit abgefiltert, erneut mit neuen Blättern die Schichten aufgebaut, mit der Flüssigkeit aufgefüllt, zum Kochen gebracht usw. Die gesamte Prozedur habe ich insgesamt dreimal durchgeführt, von Mal zu Mal wurde die Flüssigkeit dunkler, die Wolle natürlich auch.

Das Ergebnis ist zwar kein Schwarz – aber damit hatte ich auch nicht ernsthaft gerechnet. Ich gehe davon aus, dass für das obige Färberezept im 19. Jahrhundert ein eiserner Topf benutzt wurde, der das Ergebnis beeinflusst hat, während ich einen Edelstahltopf benutzt habe..

Mein Ergebnis ist ein richtig sattes Dunkelbrau, das auf den Bildern leider nicht richtig wiedergegeben wird:

wie dunkel es tatsächlich ist, kommt noch am besten heraus im Vergleich mit meinen Färbungen mit frischen Walnussblättern:

Mir gefällt dieses warme satte Braun sehr gut, in dieser Intensität habe ich es auf anderem Wege noch nicht erhalten.

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