noch nicht identifiziert …

habe ich diese Flechten; sie wachsen bei uns am Deich auf den Steinen zur Uferbefestigung, also in salzhaltiger Luft:

Zwei Monate habe ich gewartet, bis der Farbauszug aus den Flechten zum Färben bereit war – aber die Geduld wurde belohnt:

im Hintergrund eine Merino-/ Baumwoll-/ Seacellmischung, die die Farbe am schlechtesten aufgenommen hat; die 3 Probestränge sind Sockenwolle, sie kamen alle in der Farbe des linken Stranges aus dem Farbbad, es war kein Unterschied zwischen gebeizter und ungebeizter Wolle festzustellen; der linke Strang wurde im Dunkeln getrocknet, der mittlere mit Kupferessig entwickelt … den rechten Strang, der ja genau dieselbe Farbe hatte wie der linke, habe ich zum Trocknen nach draußen ans Licht gehängt. Wenn die Sonne scheint, kann man den Farbwechsel von Pink zu Blau direkt beobachten, heute dauerte es etwas länger, weil die Sonne hinter Wolken versteckt blieb … ich finde diese Verwandlung einfach faszinierend …
edit:
ich sollte wohl lieber noch darauf hinweisen … Jana hat Recht: die Färbung ist nicht lichtecht, das habe ich auch im letzten Sommer erfahren und deshalb sperre ich diese Probestränge jetzt auch in einen dunklen Karton ;o) und hole sie nur ab und zu hervor, um mich daran zu freuen …
Ich würde auch niemals auf die Idee kommen, mir Wolle mit Flechten zu färben, um mir daraus etwas zu stricken … dazu braucht man viel zu viel Färbematerial und man sollte dabei bedenken, dass Flechten sehr langsam wachsen und Jahre brauchen um sich zu entwickeln …

 

3 Kommentare

  1. Ich bin total fasziniert von deinem Farb-/Lichtexperiment.
    Sehr spannend.
    Wie erntest du denn die Flechten?
    Sie sitzen doch recht fest auf den Steinen.
    Und wie ergiebig sind Flechtenfarben?
    Ich freue mich schon auf deine weiteren Experimente.
    LG
    Petra

  2. Wow – was für ein Erlebnis!! Ganz klasse – und so spannend. Das macht richtig Lust das Ausprobieren. Hier gibt es zwar keine Deiche und kein Salzwasser – aber so ähnliche Flechten müssten doch auch hier zu finden sein.

    Absolut faszinierend diese Farbentwicklungen.
    Danke, dass Du uns daran teilhaben lässt!

    Liebe Grüße
    Annette

  3. Liebe Kirsten,

    ja, diese Experimente lassen das Herz höher schlagen. Und die Farbentwicklungsunterschiede in Licht und Schatten sind wirklich sehr beeindruckend. Ich hatte damals einen Strang im fensterlosen Raum entwickeln lassen und den anderen mit in die Sonne genommen.

    Trotzdem möchte ich Dich vorwarnen – die Färbung ist so gar nicht lichtecht. Nach nur ganz kurzer Zeit verblasst alles und übrig bleibt ein helles Grau…

    Diese Färbefreude ist sozusagen für den Moment!

    Herzlich

    Jana

  4. ich habe bisher nur mit baumflechten gefaerbt, die ich bei abgesaegten bueschen oder aesten/baeumen ohne schlechtes gewissen geerntet habe, weil sie sonst eh verbrannt wuerden. die steinflechten hier gehen nicht gut ab – an der kueste hier wurden sie seit ewigen zeiten fuer das herstellen von tweedgarnen gesammelt (nennt sich crottle) – wo ja auch kleinste mengen gefaerbter fasern fuer das herstellen im mix mit ungefaerbten benutzt wurden. leider ergeben die baumflechten keine so spektakulaeren farben – dafuer riechen sie aber interessant beim koecheln (und die wolle nach mehrfachem waschen auch noch:)).
    und – ist die mit kupfer nachbehandelte auch so wenig lichtecht?

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